Vater werden ist nicht schwer...

[Wendlerized]

Hallo zusammen,

vorneweg:

Es ist super, dass es das Forum noch bzw wieder gibt. Ich bin aus allen Wolken gefallen als plötzlich "ESN" da stand und man nicht Mal Ansatzweise vorab eine Info dazu bekommen hat!

Zu meiner eigentlichen Frage:

Offensichtlich werde ich Papa (Mitte Mai ist es soweit). Und jetzt interessiert mich natürlich brennend, wie 1) der neue Alltag so aussieht und 2) mit welcher Erwartungshaltung ich ans Training herangehen kann?!

Natürlich haben Frau und Kind absolute Prio. Trotzdem würde ich deswegen mein sportliches Hobby nur ungern an den Nagel hängen wollen...

Und dachte Ich mir:

Frag doch Mal im Forum nach - da gibt's bestimmt genügend Väter, die dich auf den Boden der Tatsachen zurückholen werden

Wie immer freue ich mich auf euren weisen Rat!

VG,
Wendlerized

[Hustleröder!]

Moin, alles gute zur Vaterschaft. Glaube da gibt's keine Tipps oder Erfahrungen die dir weiterhelfen. Das ist so individuell das es schier unmöglich ist da ne Vorhersage zu treffen.

Bei mir wars so das meine Freundin weiß wie wichtig mir mein Training ist und ich daher von Anfang an weiterhin trainieren gehen konnte. Andere hingegen wurden von ihren Partnerinnen regelmäßig genötigt Trainings ausfallen zu lassen weil Kind dies Kind das.

Viel mehr Sorgen würde ich mir an deiner Stelle vor der Zeit machen wenn dein Kind Krippe oder Kindergarten besucht. Was ich dadurch krankheitsbedingt an Ausfallzeiten hatte geht auf keine Kuhhaut...

[Toppi]

Wichtig ist, dass Du mit deiner Partnerin darüber sprichst.
Und du darfst es nicht zu hart nehmen, wenn ein Training mal spontan ausfällt, weil du zu Hause gebraucht wirst.
An den Nagel hängen musst du dein Hobby aber definitiv nicht

[RichieS]

Ergänzend zu der bereits erwähnte Absprache mit der Partnerin generell neue Zeitfenster suchen in denen man seinen Sport ausüben kann ohne auf ständigen Widerstand zu stoßen.

Ich habe 3 Kinder (18, 13 und 11) und seitdem ich das erste Mal Vater wurde trainiere ich um 06:00

[knappheit]

Beim ersten Kind bin ich nach der Arbeit ins Gym gegangen und dachte, ich zieh das so weiter durch wie immer. Beim aufwärmen noch fiel mir dann ein, dass, wenn ich hier jetzt weiter mache, ich mein Baby gar nicht mehr zu Gesicht bekomme, weil es dann schon schläft. Da hab ich meine Sachen gepackt und bin gegangen. Hat einige Zeit gedauert bis ich wieder ins Gym gegangen bin, erstens und es hat noch was gedauert bis ich einen neuen Rhythmus gefunden habe. Nun habe ich zwei Kinder und ich stehe zwar immer noch früh auf aber ich gehe doch, erst nachdem die Kinder im Bett sind ins Training. Es wird halt alles anders.

[löti144]

Entweder morgens oder abends ins Training wenn der oder die Kleine schläft und das mit der Partnerin abstimmen... wir haben uns z.B. mit ins Bett bringen abgewechselt so dass ich jeden zweiten Tag abends ins Gym konnte.
Und nicht unbedingt neue PRs erwarten wenn man gefühlt seit Wochen nicht mehr als 3 Stunden am Stück schläft.

[Herkuroid]

Bei mir (2 Kinder , 3 bzw. 1 Jahr alt) hats sich mittlerweile so eingebürgert, dass ich trainiere, wenn die Kinder im Bett sind (also entweder sehr früh oder später am Abend) bin zwar oftmals echt geschlaucht, aber ziehe es dann trotzdem durch, weil ich es mir irgendwie nen Push gibt, dass 95 % der Väter das nicht tun würden und lieber vorm TV sitzen ;D
Manchmal ist es halt so, dass die ein oder andere Einheit ausfällt, aber ich würde niemals auf Zeit mit meinen Kindern verzichten.
Ein weiser Spruch besagt ja:" Es hat noch keiner auf dem Totenbett gelegen und bereut, dass er nicht mehr Zeit im Büro verbracht hätte (natürlich hierbei in Bezug aufs Arbeiten)"
Solange du nicht an nem WK teilnimmst und im Hobby-Bereich trainierst tuts deinen Erfolgen keinen Abbruch, brauchste keine Angst haben

kleiner Tipp: Mir hat geholfen, das Volumen etwas zu verringern und die Einheiten dadurch zu verkürzen zum Erhalt der Motivation, konnte sogar somit meine Kraftwerte leicht steigern.

[Roscoe]

Anfangs wird es sicher weniger, aber die Zeiten ändern sich auch wieder. Auf jeden Fall locker bleiben wenn es mal nicht klappt und flexibler werden was den Zeitpunkt angeht. Schlaf wird sicherlich auch etwas leiden am Anfang.
Ich habe zum Glück ein Homegym, von daher hab ich mir da immer etwas leichter getan.

[lifting.DAD]

Man muss sich umgewöhnen, ganz klar!

Anfangs habe ich versucht zur normalen Zeit zu gehen aber das hat vorne und hinten nicht geklappt. Müde, wenig schlaf, "me time". Ich wollte auch auf meinen Freiraum nicht verzichten. Für mich war das Gym zum damaligen Zeitpunkt im 1. Kinderjahr nicht die Erfüllung meiner Freizeit. Ich war 26 und in den letzten Zügen meines Studiums. Ich wollte lieber mal ausschlafen oder einfach mal 2,3 Stunden für mich allein sein, in der Wohnung und nicht 45 Minuten im Gym als Freigang zu haben.....

Erst im Laufe der Jahre wurde mir bewusst, was es bedeutet Vater, bzw. Ehemann zu sein. Vorbild, Leader, Fels in der Brandung. Wenn du nicht mehr kannst, wer dann sonst? Du musst immer 100% geben. Egal ob müde oder keine Lust. Daher stehe ich seitdem jeden Tag um 0500 auf und gehe trainieren. Am besten kann ich das mit der Arbeit gleich verbinden und komme wie gewohnt nach Hause. Ich habe mir angewöhnt meine Trainingszeit nicht meiner Familie zu klauen, wie schon bereits über mir geschrieben wurde. Also entweder ganz früh oder ganz spät. Anders sehe ich das nicht.

Mein Sohn ist jetzt 8 und will zum Sport, sich mit Freunden treffen, etc... Ich und meine Frau sind Beamte und arbeiten jeweils 41 Stunden die Woche. Da will ich jede Sekunde mit meiner Familie verbringen.

[Christoph]

Gamechanger für mich war früh morgens trainieren, haben hier ja schon einige gesagt. Ist am Anfang scheiße, aber das ist der einfachste Weg das Training in den Tag zu integrieren. Dann kann ich nur empfehlen keinen 6er-Split zu planen wo es ein Drama ist wenn eine TE mal ausfällt. Geh mal davon aus, dass du es eher 2-3 mal die Woche schaffen wirst zu trainieren als 5-6 mal. Man muss da eine gewisse Flexibilität mit bringen. Ich selber hab mir damals zwei Pflichteinheiten je Woche definiert und der Rest war Bonus.

[Gregor]

Hallo erst einmal und alles Gute!

Ich habe selber 2 kleine Kinder ( 3 und 5) und hatte mir voweg die selben Fragen gestellt. Was sich bei mir in der Praxis und mit viel probieren bewährt hat:
1. Morgens um 6 trainieren. Abends etwas früher ins Bett, um 5 aufstehen, Wasser, Whey und Kaffee in genau dieser Reihenfolge und ab gehts.
Bedarf etwas Zeit um sich daran zu gewöhnen, möchte es inzwischen aber nicht mehr ändern, klappt super!
2. Niedriger splitten. Es gab häufig Nächte die waren so beschissen, das ich schon in der Nacht den Wecker 1,5 Std weiter gestellt habe und das Training
habe sausen lassen. 2er oder 3er Split haben sich für mich bewährt um in der Woche alles trainiert zu bekommen, Ganzkörper bedarf einfach zu viel Aufwärmzeit.
3. Volumen reduzieren. Durch den Schlafmangel und den erhöhten Stress habe ich mein altes Pensum nicht regenerieren können und wurde immer direkt Krank,
wenn ich zu viel gewollt habe. Ganz wenige Übungen, Fokus auf Progression. Mich hat in der Hinsicht Jeff Alberts inspiriert.

Warte ab wenn die erst in die Kita gehen. Jeden Tag neue bunte Zettel an den Türen der Kitas. Die schleppen die tollsten Krankheiten an...
Rotznase wird fast zur Normalität.

[Schrotti]

Ein Kind stellt erstmal viel auf den Kopf. Die Einschränkungen sind mit einem Baby aber noch nicht so groß, wie man das vielleicht befürchtet. Üblicherweise begibt sich einer (meist die Mutter) in Elternzeit und übernimmt erstmal den Großteil der Babybetreuung. Wenn sie stillt, dann hat man als Vater erstmal nur ergänzende Aufgaben bzw. entlastet die Mutter. Es ist wichtig, sich gegenseitig so gut es geht zu unterstützen, dann bleibt auch Zeit für einen selber. Ein Baby braucht nicht permanent beide Elternteile um sich herum.
Ätzend sind die nächtlichen Störungen. Ein Baby hat alle 2-4 Stunden Hunger. Da muss man durch. Schlimm sind auch Schreibabys. Ich hatte bei meiner zweiten Tochter das Vergnügen. Da braucht man Nerven wie Stahlseile. Richtig ätzend wird es auch, wenn der erste Kindergartenwinter ansteht. Dann ist man von Dezember bis Februar dauerkrank.
Mit zwei Kindern wird es ziemlich stressig. Wenn sie älter werden, dann ist man als Vater auch noch viel mehr gefordert und eingespannt. Vorbild sein, Streit schlichten, trösten, Vorlesen, mit den Kindern ins Schwimmbad gehen, Fahrrad fahren lernen, Hausaufgaben mit dem Kind machen. Als dann noch meine Frau in den Beruf zurückgekehrt ist, habe ich meine Mitgliedschaft im Gym gekündigt und ein Homegym aufgebaut. Sonst wäre das zeitlich nicht mehr unter einen Hut zu bringen gewesen.
Ich trainiere PPL und versuche zumindest drei TE pro Woche zu schaffen, was i.d.R. auch hinhaut. Meine Trainingseinheiten habe ich entrümpelt. Hohe Intensität und Fokus auf das Wesentliche sind die Schlüssel zum Erfolg.

[Hebenichts]

Hab mir so ne klappbare Hantelbank + 30mm Hantel und Gewichte für zu Hause geholt.

Liegt alles im Gästezimmer unterm Bett und sieht man deswegen auch nicht.

Ist in 3 Minuten aufgebaut und in 20 Minuten reiße ich da 5 Supersätze Bankdrücken+Langhantelrudern mit 120kg und 8wdh weg. Die 20 Minuten findet man eig. immer und so habe ich in schwierigeren Zeiten mit zwei solcher Einheiten pro Woche meine gesamte Oberkörpermasse gehalten.

[T101]

Mein kleiner wird erst 6 Monate alt. Bisher klappt es mit 3 mal pro Woche ganz gut. Aber die ersten Wochen hab ich nur etwas zu Hause trainiert. Seit mitte Januar wieder richtig.

Training halte ich kurz. ~ 60 min mit umziehen.
Im Moment OK/UK Split mit vorwiegend Maschinen und Geräten. Kreuzheben, Kniebeugen und Co nehmen doch deutlich mehr Zeit in Anspruch. Übungsauswahl recht frei und Reihenfolge so wie gerade man besten passt.

Gehe auch mal abends, wenn er schläft. Oder wenn es am Wochenende mal spontan dazwischen passt. Meist aber direkt nach der Arbeit. Direkt morgens könnte ich glaube gleich sein lassen. Sehe da auch den zeitlichen Vorteil nicht.

Auch wenn der Kleine die nächste Jahre noch nicht so viel mitbekommt, möchte ich ihm schon vermitteln, dass die eigene Gesundheit und Leidenschaft sehr weit oben stehen sollten.

[ToWeak]

Glückwunsch. Ist das Beste, was einem passieren kann und du wirst merken, dass das Training nicht die oberste Priorität im Leben ist.

Wie viele Vorposter schon Ansätze gegeben haben, ist das aller, aller, aller wichtigste in meinen Augen die Kommunikation mit der Partnerin.!!! Absprache, wer welche Aufgaben und wann übernimmt.

Ansonsten… 45-60 min ca. 2-3x die Woche bekommt man ohne Stress hin. Training kürzen, GK, 2er Splitt oder auch nur mal Bodyweight und ab geht es.