Skagerath hat geschrieben: 18. Jan 2024, 07:15
Da es ja mehr und mehr zu teilweise landesweiten Protesten(Zigtausende bei den Bauernprotesten, zigtausende deutschlandweit "Gegen Rechts", usw) in Deutschland kommt, frage ich mich seit dem immer wieder, ob wir an einem Punkt angekommen sind, an dem man tatsächlich von Kulturkampf sprechen kann und damit von einer weiteren Spaltung der Gesellschaft die über eine normale Debattenkultur innerhalb einer Demokratie hinausgeht.
rechts/konservativ gegen links/grün/liberal
AfD gegen die restliche Parteienlandschaft
Ampel gegen große Teile der Bevölkerung
alt gegen jung
Ost gegen West
Großstadt gegen Ländlicher Raum
Akademiker/Arbeiter
...
Wie seht ihr das ?
Oder natürlich arm gegen reich. Bloomberg hat vor ein paar Tagen diesen sehr guten Artikel mit dem Titel "Why Germany Is Rich But Germans Are Poor and Angry" (Warum Deutschland reich ist, die Deutschen aber arm und wütend sind) veröffentlicht. https://archive.li/2024.01.15-134147/ht ... ify%20wall
Quintessenz ist, dass die Deutschen in Summe zwar sehr wohlhabend sind (durchschnittlich +300k Nettovermögen), dass die Verteilung aber so ungleich ist, dass der Median (106k) einer der niedrigsten in Europa ist (nur Griechenland, Ungarn und das Baltikum sind ärmer). Die untere Hälfte der Bevölkerung ist also in etwa so "arm" wie die untere Hälfte in Griechenland oder der Slowakei.
Als Gründe werden folgende Punkte genannt:
- schlechter Zugang zu Eigentum (DER Treiber für Vermögen in der EU; Mieter haben ein Medianvermögen von gerade mal 16k)
- geringe Partizipation am Kapitalmarkt
- demographischer Wandel
- ungerechtes Steuersystem (Arbeit wird hoch besteuert, Erbschaften kaum und Vermögen gar nicht)
Es wird auch aufgeführt, dass der geringe Wohlstand in der unteren Hälfte sehr lange akzeptiert wurde, weil dafür Grundbedürfnisse wie Miete oder Lebensmittel vergleichsweise billig waren. Da hier die Inflation aber überproportional zugeschlagen hat, ist die Frustration entsprechend hoch.
"the median wealth of German tenant households is just €16,000, according to the Bundesbank."
für mieter ist das vermögen im median sogar bei gerade einmal nur 16.000€ pro haushalt
Thomas hat geschrieben:Ich kann absolut verstehen, dass Aminosäuren Tod für ihn schrecklich war, gar keine Frage.
Das liegt daran, dass Menschen mit viel Kapital erhebliche politische Einflussnahme ausüben können um ihre Privilegien zu verteidigen. Das führt dazu, dass die Reichen immer reicher werden und die Verteilung des Vermögens sich verändert. Ob das gut oder schlecht ist, muss jeder für sich selber beurteilen.
Allein schon wenn man sich überlegt ,was dem Staat jährlich an Milliarden entgehen weil entsprechende Vermögen nicht vernünftig/gerecht besteuert werden und dann gleichzeitig irgendwelche primitiven Anti-Bürgergeld Kampagnen gefahren werden (angestachelt durch die Springer-Presse und teile der Union )...
Sehr guter Vortrag zu dem Thema ,auch wenn mir das meiste schon bekannt war :
Soja-Power hat geschrieben: 18. Jan 2024, 10:04
Allein schon wenn man sich überlegt ,was dem Staat jährlich an Milliarden entgehen weil entsprechende Vermögen nicht vernünftig/gerecht besteuert werden und dann gleichzeitig irgendwelche primitiven Anti-Bürgergeld Kampagnen gefahren werden (angestachelt durch die Springer-Presse und teile der Union )...
Man kann auch die großzügigen Ausgaben und die lasche Besteuerung von Superreichen.
Zu letzterem fällt mir immer wieder das Thema Yachten ein.
350 Liter, 500 Liter oder sogar mehr als 1000 Liter Diesel pro Stunde. Jachten verbrauchen enorme Mengen Sprit - und in der Regel gilt: Je größer das Schiff desto mehr Diesel und entsprechend große Mengen an Treibhausgasen. In einer Fahrtstunde blasen viele der größeren Jachten mehr als eine Tonne CO2 und weitere klimaschädliche Gase in die Luft. Die meisten sogenannten Superjachten kommen auf Tausende Tonnen pro Jahr. Im Vergleich: Ein Mensch in Deutschland verursacht im Schnitt insgesamt im Jahr etwa elf Tonnen Treibhausgase.Dennoch profitieren die Besitzer oder Mieter von Jachten weiterhin von einer Ausnahmeregel im CO2-Emissionshandel.
Sehe ich auch so, man kann in beide Richtungen arbeiten, das eine schließt das andere nicht aus.
Dinge wie das Thema mit den Yachten oben sind halt ein Paradebeispiel.
Es sollte doch genug Möglichkeiten geben Leute mit extrem viel Geld "sozialer" zu besteuern (jaja sie bezahlen bereits am meisten Steuern), aber es kann doch nicht sein das der 0815 Bürger an der Tankstelle Burnout kriegt weil er zu seinem 2000€ Job fahren muss und die Benzinrechnung wieder so hoch ist, während Yachtbesitzer etc. da komplett drauf scheißen und sogar noch mit Samthandschuhen angefasst werden.
Da ist dann nur wieder die Frage wer ein Yachtbesitzer ist, bzw. was eine Yacht an sich ist, werden damit kleine Betriebe gekillt die 1-2 Yachten im Besitz haben und diese vermieten? Kann man das auf Privatpersonen beschränken die eine solche Yacht besitzen? Vermutlich nicht, da die schlau genug sind die Yacht dann auf eine Firma anzumelden und dem ganzen wieder entgehen etc.
Karl Lagerfeld hat geschrieben:Wer die 100kg nicht 8 mal auf der Bank drückt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren
Annalena hat die Kriegsverbrechen & Palästina-Anektierungspläne Israels aber angesprochen - in Israel - das gebührt Respekt. Das gibts laut meiner Heimat-Tageszeitung nämlich gar nicht, wobei wir wieder bei ihrem Lebenslauf&Literaturverzeichnis wären. Hatte für sie ja alles keine Folgen... aber nem Rentner, der auf Facebook ein RAFlike-Wanted Bild geliked hat, hat sie natürlich das Haus durchsuchen lassen... und weg waren das Handy mit den Enkelbildern.
Karl_Lagerfeld hat geschrieben: 18. Jan 2024, 10:35
Sehe ich auch so, man kann in beide Richtungen arbeiten, das eine schließt das andere nicht aus.
Dinge wie das Thema mit den Yachten oben sind halt ein Paradebeispiel.
Es sollte doch genug Möglichkeiten geben Leute mit extrem viel Geld "sozialer" zu besteuern (jaja sie bezahlen bereits am meisten Steuern), aber es kann doch nicht sein das der 0815 Bürger an der Tankstelle Burnout kriegt weil er zu seinem 2000€ Job fahren muss und die Benzinrechnung wieder so hoch ist, während Yachtbesitzer etc. da komplett drauf scheißen und sogar noch mit Samthandschuhen angefasst werden.
Da ist dann nur wieder die Frage wer ein Yachtbesitzer ist, bzw. was eine Yacht an sich ist, werden damit kleine Betriebe gekillt die 1-2 Yachten im Besitz haben und diese vermieten? Kann man das auf Privatpersonen beschränken die eine solche Yacht besitzen? Vermutlich nicht, da die schlau genug sind die Yacht dann auf eine Firma anzumelden und dem ganzen wieder entgehen etc.
Dem stimme ich grundsätzlich zu mit einer Einschränkung: Leute mit extrem viel Geld zahlen in Deutschland sehr wenig Steuern im internationalen Vergleich. In Deutschland wird vorwiegend das Einkommen besteuert. Leider
Harun hat geschrieben: 18. Jan 2024, 10:32
Kann mir kaum vorstellen, dass die wirklich Reichen hier in DE sitzen und warten, dass Kevin Kühnert & Co ihnen das Geld aus der Tasche zieht.
einfach so wie die usa machen und dass jeder staatsbürger steuerpflichtig ist, ausland oder nicht
Thomas hat geschrieben:Ich kann absolut verstehen, dass Aminosäuren Tod für ihn schrecklich war, gar keine Frage.
Aktuelles Beispiel ist doch unser allseits geliebter deutscher Kaiser, Franz Beckenbauer.
Volksheld und Idol der Deutschen. Vermögen wird in Österreich vererbt = keine Erbschaftssteuer.
Aber auch da läuft man wieder ins selbe Problem...
Es wird so dargestellt als hätte Deutschland ein Einkommensproblem, was nicht so ist, es ist ein Ausgabenproblem.
Am Ende wird das Geld doch eh wieder rechts und links verblasen... ich bin gegen Vermögen besteuern wenn das am Ende bedeutet wir können jetzt statt 300k im Jahr 500k aufnehmen etc.
Wenn sehr vermögende mehr belastet werden dann müssen mmn. Normalos gleichermaßen entlastet werden.
Und mit Normalos meine ich nicht nur die alleinerziehende Mutti mit 4 Kindern sondern auch den 35 jährigen Single der nen 90k€/Jahr Job hat.
Karl Lagerfeld hat geschrieben:Wer die 100kg nicht 8 mal auf der Bank drückt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren
schlafschaf hat geschrieben: 18. Jan 2024, 05:36
[spoil]
GoldenInside hat geschrieben: 17. Jan 2024, 20:35
Unterm Strich hast du ja bei fast allen Parteien solche Clowns an der Spitze. Esken bei der SPD oder Merz bei der CDU sind ja auch nicht sonderlich beliebt, auch wenn Lang nochmal heraussticht. Da würde ich auch eher die Personen ignorieren und mich am Parteiprogramm orientieren.
[/spoil]
Ein argument das auch für die afd und Höcke/Weidel genutzt werden könnte.
Gibt es hier eigentlich jemanden der sich mal wirklich mit dem Parteiprogramm beschäftigt hat. Ich habe es mal überflogen und empfand es dabei nicht als rechtsradikal oder -extrem. Einen befreundete Politiklehrerin war dagegen der Meinung das eine aufmerksame Lektüre des Programms genau das zeigen würde. Wir hatten aber leider nicht genug Zeit das zu vertiefen.
Ja, habe dir sogar Punkte, die mich ansprechen, aufgelistet. Bist nicht drauf eingegangen - WEIL AFD DOOF - ohne wirklich das Programm gelesen zu haben.
Karl_Lagerfeld hat geschrieben: 18. Jan 2024, 10:55
Aber auch da läuft man wieder ins selbe Problem...
Es wird so dargestellt als hätte Deutschland ein Einkommensproblem, was nicht so ist, es ist ein Ausgabenproblem.
Am Ende wird das Geld doch eh wieder rechts und links verblasen... ich bin gegen Vermögen besteuern wenn das am Ende bedeutet wir können jetzt statt 300k im Jahr 500k aufnehmen etc.
Wenn sehr vermögende mehr belastet werden dann müssen mmn. Normalos gleichermaßen entlastet werden.
Und mit Normalos meine ich nicht nur die alleinerziehende Mutti mit 4 Kindern sondern auch den 35 jährigen Single der nen 90k€/Jahr Job hat.
Das ist ja genau der Punkt. Der Staat soll nicht mehr einnehmen, er soll die Einnahmequellen verschieben. Dann lohnt sich Arbeit auch.