Erstmal nochmal danke für die aufgeführten Punkte, besonders da sie mich darin bestätigen, einige Punkte genau so formuliert zu haben, wie ich es getan habe. Außerdem gibt es mir die Chance, dass etwas zu vertiefen, was im Artikel selbst aber den Rahmen gesprengt hätte. Lass mich das mal erläutern:
shazor hat geschrieben: 23. Okt 2023, 22:50
1. Reprange/Gesamtvolumen: OK.
2. Rep-Range: OK, habe ich tatsächlich überlesen. Allerdings würde ich statt "Ob ihr also 3 Sätze á 10 Wiederholungen mach oder 10 Sätze mit 3 Wiederholungen macht, ist in Sachen Muskelaufbau nahezu egal.", "Somit führen 3 Sätze á 10 Wiederholungen oder 10 Sätze mit 3 Wiederholungen zum gleichen Muskelwachstum." oder so schreiben. "Nahezu Egal" ist es wie du später ausführst ja nicht.
Ja, dachte ich mir fast dass du das überleseh hast. Kann ja mal passieren. Und ok, ich habe ja bewusst ein sehr überspitztes Beispiel gewählt, um das Prinzip klar hzu machen. Hätte es auch weniger provokant formulieren können aber dann wäre eventuell die message etwas verwässert worden.
shazor hat geschrieben: 23. Okt 2023, 22:50
Thema Verletzungsgefahr: Das finde ich nicht so klar. OK, bei Maschinen ist die Gefahr sich selbst umzubringen deutlich niedriger als bei Bankdrücken oder Kniebeuge. Es gibt auch Maschinen, die sind idiotensicher: wie Leg-Curl-Machine. Aber ob Brustpresse, Bizepsmaschine oder Pull-Down wesentlich weniger Verletzungsgefahr besteht:

Ich glaube eine gute Übungsausführung, ist in beiden Fällen wichtiger als die Übungsart.
Thema Split/Trainingsplan: Natürlich ist ein Bro-Split ein schlechter Plan, auch wenn er dasselbe Volumen wie ein anderer Split haben würde. Frequenz spielt eben eine Rolle und 18 Sätze für den Rücken in einer Einheit ist deutlich schlechter als 2 Einheiten mit 9 Sätzen.
Zur Verletzungsgefahr. Also erstmal besteht auch bei den von dir genannten Übungen deutlich weniger Verletzungsgefahr als bei den freien Varianten. Eine Burstpresse erfordert weniger Koordination als Bankdrücke und kann dir auch schlicht nicht aus der Hand rutschen und dich damit umbringen, bei der Bizepsmaschine kann weniger mit Schwung gearbeitet werden, was ebenfalls die Verletzungsgefahr verringert usw. Alles in allem bleibt die Tatsache, dass Maschinen in Sachen Verletzungsgefahr deutlich überlegen sind, da beißt die Maus keinen Faden ab. Wo du natürlich recht hast ist, dass die richtige Technik der wichtigste Faktor ist. Wenn man wie ein Vollidiot an einer Maschine rumreißt, kann man sich auch da hervorragend verletzen. Allerdings sollte das auch klar sein und bedarf keiner besonderen Betonung.
Thema Splits: Ich weiß schon woher du kommst und hätte dir vor ein paar Jahren vermutlich sogar zugestimmt. Tatsächlich bevorzuge ich auch selbt niedrigere Splits, aber aus anderen Gründen, nicht weil diese per se unterlegen wären. Es wurde jahrelang nun propagiert, meist von der Science based Youtuber-Fraktion, dass niedrigere Splits deutlich überlegen wären, so dass es irgendwann jeder für bare Münze genommen hat. Was du aber verstehen musst ist, dass Frequenz an sich nur ein Tool ist, um das Volumen zu erhöhen, nichts anderes. Wenn du mit einem niedrigeren Split mehr Volumen fahren kannst, weil es z.B. zeitlich für dich besser umsetzbar ist, dann KANN (aber nicht MUSS) ein niedriger Split die bessere Wahl sein. Aber es wurde ja explizit erwähnt, dass das Volumen bei diesem Beispiel identisch ist. Und wie sieht es dann in Sachen Wissenschaft aus? Dieses Video fasst die aktuelle Studienlage dazu gut zusammen:
https://youtu.be/Sc-QdAadde0?si=dZpGbUy3ja8XjIQs
Wie du also siehst, macht es nach in den Studien keinen wirklichen Unterschied wie du splittest, sofern das Gesamtvolumen gleich ist, dieses Argument kannst du also ad acta legen. Und in der Praxis? Naja, nahezu alle Pro-Bodybuilder trainieren Bro-Splits. Man kann natürlich argumentieren "die machen das alle nur wegen Broscience" aber pauschal allen Elite-BBs das Fachwissen abzusprechen ist dann doch ein wenig arrogant. Im Übrigen trainieren auch viele der Youtuber, die früher OK/UK usw als das Nonplusultra propagiert haben, inzwischen auch höhere Splits. Also ja, meine Aussage bleibt bestehen und lässt sich auch nicht anhand der Faktenlage widerlegen. Bro-Splits sind nicht per se schlecht!
Anders sieht die Sache übrigens aus, wenn es dir um Kraft in bestimmten Übungen geht, dann sind höhere Frequenzen tatsächlich besser. ABer hier ging es ja explizit um Muskelaufbau.
shazor hat geschrieben: 23. Okt 2023, 22:50
Doch das ist genau das, was ich kritisiere. Das ist so eine gewisse GK-Ignoranz. Das, was du beschreibst, kann für einen Fortgeschrittenen nicht sinnvoll sein. Für einen Anfänger kann es Sinn machen, hauptsächlich Verbundübungen zu trainieren (auch wenn er mit einem etwas ausgeglichenen Plan, also auch etwas mehr Isolationsübungen, langfristig besser dran ist). Der Anfänger hat den Vorteil, dass er niedriges Gewicht bei den sogenannten Grundübungen hat: Sprich er braucht nicht viel Aufwärmsätze, weniger Belastung der passiven Strukturen und kann sich schnell von dem Training erholen und somit öfter trainieren. Bei einem Fortgeschrittenen sind 3/Woche Bankdrücken, Kniebeuge, Kreuzhebevariante in der 2 Tage-Taktung zu viel. Also kein Wunder, dass die Leute von 'freien Übungen' Verletzungen bekommen. Dazu ist dieses Vorgehen sehr unausgeglichen und führt zu einem Torso-dominanten Körper. Kreuzheben für Waden und Vorderarm ist einfach zu wenig. Bankdrücken und Klimmzüge für Arme ist für die meisten auch zu wenig. Für jemand mit sehr, sehr guter Genetik vielleicht OK
Hier hast du, wie bereits in meinem ersten Post bemerkt, gleich ein paar Verwechslungen und Trugschlüsse drin. Erstens ging es ja zunächst mal nur um die Definition eines GKs. Und die ist nach wie vor, dass der ganze Körper (aber nicht jeder einzelne Muskel!) in einer Einheit trainiert wird. Eine Bewertung kam darin gar nicht vor. Dein zweiter Fehler ist, dass du offenbar glaubst der einzige echte GK wäre z.B. der GK wie bei DZA. Auch das stimmt nicht, denn auch hier gibt es verschiedene Variationen und nicht in allen kommen Kniebeugen usw. vor, schon gar nicht in jeder Einheit. Auch verwechselst du Verbund- und (freie) Grundübungen. Auch ein alternierender GK ist übrigens trotzdem ein GK, und da wird nicht jedesmal die gleiche Übung trainiert (nur die selbe Körperregion). Und auch dein letzter Punkt, dass ein Fortgeschrittener unmöglich einen klassischen GK, also mit KB, BD usw. trainieren könnte, ist so pauschal formuliert nicht richtig. Das geht durchaus und viele kraftorientierte Pläne machen nichts anderes. Wichtig ist hierbei aber eine gute Belastungssteuerung oder Periodisierung. Was nicht geht ist, mit hohen Gewichten in jeder Einheit und jeder Übung ans Maximum zu gehen, das wurde aber auch nicht behauptet.
Alles in allem machst du bei deiner Argumentation die typischen Fehler von Fortgeschrittenen, die sich schon mit der Materie auseinandergesetzt haben und deshalb denken, sie wüssten schon alles. Das soll kein Vorwurf sein, den Fehler habe auch ich lange gemacht. Aber mit der Zeit wirst du feststellen, dass vieles in SAchen TRaining eben nicht so schwarz und weiß ist wie du glaubst, sonder es oft ein "kommt darauf an" gibt. Und genau deshalb habe ich diesen Artikelja geschrieben, um mit einigen Mythen aufzuräumen, die viele noch immer für Fakten halten. Deshalb nochmal vielen Dank für deinen Einwurf!