Re: Matzes Log: 14 Jahre BB
Verfasst: 16. Mai 2023, 21:39
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Darm und GesundHaid Teil 1
Ich werde die nächste Zeit eine kleine Reihe zum Einfluss unseres Darmes und dessen Besiedlung auf unsere Gesundheit machen. Ihr werdet das auch immer am unteren Bild erkennen.
Momentan sehe ich 5-6 Befunde von Stuhltests im Monat, die Kunden über mich beziehen.
Praktisch immer ergibt sich aus den Befunden, dass gerade die Bakterien, die in unserem Darm besonders wichtig sind, so gut wie nicht mehr vorhanden sind - die Bifidi- und Laktobakterien.
Wofür sind diese eigentlich alles wichtigHier eine nicht abschließende Aufzählung. Sie…
…senken den Stuhl pH-Wert ins saure ab
Das ist u.a. wichtig, um denbösen Jungs, von denen wir nicht zu viele im Darm haben wollen, das Leben möglichst unangenehm zu machen - z.B. den Clostridien difficile.
…sie produzieren den bakteriellen Giftstoff Bifidin (nein, dass ist keine kleine Salami
)
Für uns ist Bifidin harmlos, aufClostridien difficile wirkt er toxisch
…sie spielen eine bedeutende Rolle in der so genannten Darm-Hirn-Achse
Sie helfen uns u.a. mit stressigen Herausforderungen gelassener umgehen zu können (Resilienz). Deshalb werden sie auch im Bereich der neuroaktiven Bakterien in Stuhltests aufgeführt.
…sie sind förderlich für unser Immunsystem
Das waren jetzt nur ein paar der Vorteile dieser Bakterien. Um so dramatischer, dass sie immer weniger in unseren Därmen vorkommen und das teils schon bei Kindern.
Teil 2 aus der Reihe Darm und GesundHaid
Im heutigen zweiten Teil wollen wir uns mit den Ursachen beschäftigen, weshalb die wichtigsten, gesundheitsförderlichen Keime (Leitkeime) in unseren Därmen immer öfters kaum bis nicht mehr vorhanden sind.
Dabei handelt es sich um die Bifidobakterien und die Lactobacilli.
Gründe, weshalb ich inzwischen fast immer in Stuhltests davon viel zu niedrige Werte sehe, sind:
Antibiotika
Natürlich gibt es Fälle, wo es unbedingt notwendig ist Antibiotika zu nehmen. In der Vergangenheit wurden sie jedoch leider viel zu häufig eingesetzt. Außerdem werden sie auch leider noch immer oft im Bereich der Massentierhaltungverwendet und können, meines letzten Wissens, auch nicht von unseren Kläranlagen aus den Gewässern gefiltert werden. Antibiotika vernichten nicht nur unerwünschte Bakterien. Gerade die Bifido- und die Lactobakterien reagieren recht empfindlich darauf.
Ernährung
Wir verzehren inzwischen viel zu selten Fermentiertes, wie z.B. frisches Fass-Sauerkraut (ungekocht gegessen, sonst gehen die guten Bakterien wieder kaputt), Kimchi, Miso, bzw. das gute, alte milchsauer eingelegte Gemüse. Da wären allerdings die o.g. Bakterien enthalten, so dass wir sie über die Ernährung immer wieder einmal "nachschieben".
Stress
Die Bifido- und Laktobakterien können uns dabei unterstützen, mit anspruchsvollen Zeiten und Herausforderungen besser zurecht zu kommen (Resilienz). Dauerhaften Stress mögen diese Bakterien jedoch nicht und verschwinden aus unseren Därmen.
Pestizide und Spritzmitteln
Wusstest du, dass Glyphosat (Roundup) antibakteriell wirkt und damit praktisch wie ein Antibiotikum? Leider kommen wir diesem Spritzmittel kaum noch aus.Ich ernähre mich praktisch ausschließlich von Produkten aus dem Bio-Anbau, dennoch fand sich bei einer Urinuntersuchung deutliche Mengen von Glyphosat. Es wird eben auch verweht und wenn du an Feldern vorbei kommst, die eben erst frisch gespritzt wurden, kann man etwas davon abbekommen.
Konservierungsstoffe
Ähnlich ist das übrigens bei Konsverierungsstoffen. Diese werden in
industriell gefertigten Nahrungsmitteln eingesetzt, damit diese nicht von alleine aus dem Supermarkt laufen.Sie sollen die Bakterien-, Hefe- und Schimmelpilzbesiedlung reduzieren. Essen wir solche Produkte, wirken sie entsprechend auf unsere Darmbakterien. Wusstest du, dass in Deutschland knapp 50 Konservierungsstoffe zugelassen sind?
Schau gerne mal hier: https://www.chemie.de/.../Liste_der_in_der_Europ%C3...
Darm und GesundHaid Teil 3
Heute: Warum du nicht irgendwelche Darm-Kuren machen solltest
Gerade im Frühling schießen Darm-Kuren in den sozialen Netzwerken wie Pilzeaus dem Boden. Klar, es bietet sich natürlich auch im Frühling, wenn es warm wird, alles grünt und blüht und sich die Natur herausputzt an, das mit dem eigenen Körper auch zu machen.
In diesem Zusammenhang wird oftmals empfohlen, bestimmte Präbiotika zu nehmen. Dabei handelt es sich um Ballaststoffprodukte. Im Prinzip: Futter für die Darmbakterien.
Du kannst aber nur füttern, was auch vorhanden ist. Leider sehe ich bei Stuhltests mehrmals die Woche, dass gerade viele der guten Darmbakterien in unseren Därmen nicht mehr vorhanden sind. Dazu hatte ich in den ersten beiden Teilen bereits etwas geschrieben. Hier wäre es also sinnvoll, auch auf deren Zufuhr zu achten. Auch das sollte jedoch nicht blind erfolgen, denn da gibt es einige Punkte zu berücksichtigen. Nicht alle guten Darmbakterien sind in unbegrenzter Menge gut für uns. Sowohl zu wenig als auch zu viel bestimmter Darmbewohner kann Nachteile haben.
Ebenfalls wichtig ist jedoch, nicht pauschal irgendwelche Präbiotika einzunehmen. Die meisten pauschal beworbenen Produkte enthalten z.B. Inulin. Das ist ein sehr wertvoller Ballaststoff. Den mögen unsere guten Darmbakterien sehr gerne. Verständlich also, dass er in vielen Produkten enthalten ist.
Jetzt das große ABER:
Bestimmte Darmbakterien, von denen wir nicht zu viele haben möchten, lieben diesen Ballaststoff auch und würden damit zusätzlich angefüttert werden. Während es andere Präbiotika gibt, die ebenfalls für unsere guten Darmbakterien tolles Futter sind, die "bösen Jungs" aber nicht mögen und praktisch ausgehungert werden.
Dabei handelt es sich um LPS-tragende Bakterien.
Uii - was ist das jetzt schon wieder
Um was es sich bei LPS-tragenden Bakterien handelt, welche darunterfallen und welche Symptome eine Überbesiedlung auslösen kann, das erzähle ich dir dann im 4. Teil.
Was ist das Fazit von heute:
Erst die Stuhlsituation messen, dann gezielt und individuell vorgehen. Bitte nicht pauschal irgend etwas nehmen. Deshalb gibt es übrigens auch keine universelle artgerechte Ernährung, sondern nur allgemeine evolutionäre Leitplanken und eine individuell passende Ernährung. Es kommt eben auch immer auf die Situation im Darm an.