»Schlank ohne Stress« im Praxistest
Nachdem ich über Jahre beobachten konnte, wie gut einzelne Personen auf dieses Ernährungskonzept ansprachen, initiierte ich schließlich eine Studie, um es auch anhand einer Gruppe zu überprüfen. Damit wollte ich zwei Thesen belegen: erstens, dass man auf diese Weise Bauchfett abbaut, und zweitens, dass die Nebennierenfunktion sich dadurch normalisiert. Meine Patienten sind für mich immer wie eine große Familie. Als ich sie also um rege Teilnahme bat, reagierten sie äußerst hilfsbereit. Einen Monat lang befolgten 58 Teilnehmer exakt die Diät, die in diesem Buch dargestellt ist. Allerdings gab es einen wichtigen Unterschied: Ich wollte schließlich zeigen, dass der Fettschalter sich bereits allein durch die Ernährungsumstellung umlegen lässt. Deshalb bat ich meine Teilnehmer, ansonsten keine Änderungen im Alltag vorzunehmen. Sie sollten keine unterstützenden Kräuter oder andere Ergänzungsmittel einnehmen, sich genauso viel oder wenig bewegen wie bisher, keine Entspannungsübungen einführen und auch beim Schlaf nicht aktiv eingreifen. All diese zusätzlichen Schritte hätten die Ergebnisse zwar verbessert und den dauerhaften Erfolg unterstützt, doch ich wollte sehen, was sich durch nur eine Veränderung erreichen lässt. Nach dem ersten Monat erweiterte ich die Studie um die eben genannten Aspekte, doch in den ersten vier Wochen beruhten alle positiven Veränderungen allein auf der Ernährung. Am Ende der Studie hatten 42 Teilnehmer alle Einstiegs- und Ausgangstests absolviert. Das Durchschnittsalter lag bei 44 Jahren; 83 Prozent waren Frauen. Die Ergebnisse waren bemerkenswert. Der größte Gewichtsverlust betrug 8,25 Kilogramm. Durchschnittlich bauten die Teilnehmer rund vier Kilogramm Gewicht ab. Nur zwei nahmen gar nicht ab, doch selbst hier ging der Körperfettanteil zurück. Auch die Veränderungen des Taillenumfangs waren auffällig. Über die Hälfte der Teilnehmer (22) verloren mehr als fünf Zentimeter, etliche sogar mehr als zehn Zentimeter Bauchumfang. Die Nebennierenfunktion hatte sich dabei sichtlich verbessert. Anhand von Messungen zum Cortisolrhythmus verglichen wir, wie sehr die Nebennierenfunktion vor und nach der Diät dem Idealzustand entsprach. Da eine gestörte Nebennierentätigkeit sich sowohl durch zu hohe als auch durch zu niedrige Werte zeigen kann, ermittelten wir die Abweichungen von gesunden Werten. Die Studie ergab, dass die Diät den Cortisolspiegel zu allen Tageszeiten näher an den Idealwert verschob. Im Durchschnitt ergab sich durch die Diät im Tagesverlauf eine Korrektur des Cortisolstoffwechsels um über 50Prozent. (Isolierte Studien hatten bereits nachgewiesen, dass Ernährungsumstellungen das Cortisol beeinflussen, doch ich kannte zuvor keinen Nachweis, dass eine andere Ernährungsform den empfindlichen zirkadianen Rhythmus, der unsere Gesundheit steuert, erfolgreich wiederherstellen kann.) Die Ergebnisse der Studie sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt.
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Was bedeutet nun ein besserer Cortisolstoffwechsel? Er zeichnet sich durch weniger Bauchfett, mehr Energie, weniger Angst, erholsameren Schlaf, ein gesünderes Immunsystem und ein längeres Leben aus. Im Überlebensmodus kann die zyklische Kohlenhydratzufuhr bereits nach 24 Stunden eine Verbesserung bewirken. Nach 30-tägiger strategischer Kohlenhydratzufuhr automatisiert sich der gesündere Cortisolrhythmus. Dann ist er umso leichter zu erhalten, weil er dem natürlichen Rhythmus des Körpers entspricht, der uns mit reichlich Energie und natürlichem problemlosen Gewichtsabbau beschenkt.
Bereit für den Neustart?
Die Nebennierendiät ist klinisch erprobt und wissenschaftlich untermauert. Im folgenden Kapitel erfahren Sie, wie leicht es geht und welche breite Auswahl guter Lebensmittel dabei auf den Tisch kommt.
4. Friedensangebot an die Nebennieren
Lesen Sie einfach weiter und bringen Sie dabei mit einfachen Schritten den Ball ins Rollen. So lernen Sie Stück für Stück dazu, bis Sie die Prinzipien verinnerlicht haben. Nebennierengerechte Mahlzeiten Für die Nebennierendiät müssen Sie keine Kalorien zählen. Es geht vielmehr um sinnvolle Portionen für Proteine, Fett und Kohlenhydrate. Alle Mahlzeiten enthalten vergleichbare Mengen an gesunden Proteinen und Fetten. Der Hauptunterschied besteht in der Kohlenhydratmenge, die im Tagesverlauf zunimmt.
Frühstück Das Frühstück ist keineswegs kohlenhydratfrei, doch die einzige, kleine Portion enthält besonders viele Ballaststoffe. Diese morgendliche Ration Ballaststoffe ist für den Neustart der Nebennieren sehr wichtig. Proteinshakes und ganz normale Lebensmittel, wie man sie auch zu anderen Tageszeiten isst, sind zum Frühstück das Beste. Huhn, Brokkoli oder Bohnen klingen gewöhnungsbedürftig, tun dem Stoffwechsel aber richtig gut. Frühstück als Multi-Carb-Event mit Müsli, Saft, Früchten, Milch und Toast ist Schnee von gestern.
Mittagessen Viele Menschen haben alle Hände voll zu tun und denken wenig über den Mittagsimbiss nach. Ich plane lieber schon am Vorabend, indem ich abends etwas mehr koche und diese Extraportion zum Mitnehmen oder Aufwärmen beiseitestelle. Unterwegs empfehlen sich ansonsten Bohnensuppe, ein glutenfreier Putenwrap, ein Salat mit Kidneybohnen oder Kichererbsen oder ein Pfannengericht mit einer Kelle Vollkornreis. Auf jeden Fall nichts Frittiertes und keine zuckerhaltigen Saucen.
Abendessen Abends nehmen sich die meisten mehr Zeit zum Kochen. Ein normales Abendessen besteht aus einer Proteinquelle, einer Beilage mit gesunden Kohlenhydraten und Gemüse. Sie bekommen also lediglich Hinweise zu den gesündesten Versionen dieser Standardzusammenstellung und zu den richtigen Mengen. Durch die Zugabe von etwas mehr gesunder Stärke mehr zu essen als gewohnt fällt kaum jemandem schwer.
Schnelle Snacks Snacks sind kein Muss. Wer gerne zwischendurch etwas knabbert und dies auch weiterhin tun möchte, kann sich Extraportionen Gemüse gönnen. Dazu lohnt es sich, immer ein paar junge Möhren und Selleriestangen parat zu haben. Sie dürfen Ihr Gemüse auch entsaften. Die Fachwelt ist sich einig, dass mehr frisches Gemüse der Gesundheit guttut. Mit Gemüsesaft erhöhen Sie den Gesamtverzehr und können zudem mal etwas Leckeres trinken, wenn Sie keine Lust mehr auf Wasser haben. Im Rezeptteil finden Sie gute Säfte für alle Nebennierenstadien und für individuelle Ziele. Früher hat man lange nicht so viel zwischendurch gefuttert wie heute. Aus unerfindlichen Gründen glauben wir, dass etwas Schreckliches passieren könnte, wenn man nicht ganz regelmäßig etwas isst. Gesunden Menschen macht eine mehrstündige Pause zwischen den Hauptmahlzeiten jedoch überhaupt nichts aus. Bis Sie so weit sind, kann eine Handvoll junger Möhren den Appetit besänftigen. Falls Sie Angst haben, durch seltenere Mahlzeiten zuzunehmen, lesen Sie bitte den Abschnitt »Wie oft muss ich essen?« im Kapitel »Noch Fragen?«.