"Kurzer" Reisebericht aus meiner 2-wöchigen Sizilien-Rundtour. Bilder füge ich im Anschluss an den Beitrag vom Handy aus an (Text schreibe ich vom Laptop).
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Morgens recht früh gings los aus Deutschland, erstes Flugzeug in Richtung Palermo, um den Ankunftstag noch so gut es geht mitzunehmen. Der Schlachtplan war, mehr oder weniger komplett Sizilien einmal mit einem Mietwagen abzufahren, an den einzelnen Zwischenstationen zwischen 1-3 Tage zu verbringen und dann zum nächsten Stopp weiterzudüsen. War das erste mal, dass ich sowas in der Art gemacht habe (jeweils nur kurze Zeit an einer Stelle zu verbleiben, aus dem Koffer zu leben und dann zum nächsten Ort weiterzufahren im Vergleich zu an einem einzigen Ort zu verweilen und von dort aus alles zu erkunden).
Sizilien ist aber einfach zu groß und hat rückblickend zu viele schöne Fleckchen, um es anders zu handhaben.
Nun gut, angekommen in Palermo am Flughafen per Shuttle zum Mietwagen-Verleih gebracht worden. Lief alles reibungslos, schönen Wagen bekommen und kurz nach dem Einsteigen ins Fahrzeug leicht schwitzige Hände bekommen bei der Vorstellung wie hier Auto gefahren wird. Hab mich vorher kurz zwecks Fahrweise und Verkehrsregeln informiert und echt wilde Storys gelesen. Auch der Mietwagen-Verleiher meinte "crazy drivers" hier.
Erster kurzer Zwischenstopp machte ich an einem hochgelenen Aussichtspunkt in Castellammare del Golfo. Dort hatte man bei super Wetter ein bombastisches Panorama auf den Hafen und die Stadt. Echt schön.
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Nach kurzem Verweilen mit Kaffee ging es dann weiter zum ersten AirBnB in Trapani. Kleines Städtchen direkt am Meer. Gefiel mir zum Auftakt sehr gut.
Wenig Touristen im Vergleich.
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Am nächsten Tag ging es per Gondel für 'nen 10er von Trapani aus nach Erice. Kleineres hochgelegenes Örtchen, mit Kirchen, einer Burg, vielen verwinkelten Gassen und Restaurants/Bäckereien. Von dort oben hatte man einen Blick runter ins Tal und aufs Meer. Sehr schön dort, aber logischerweise viele Touris am Start gewesen.
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Tags darauf gings weiter nach Marsala, die Altstadt unsicher machen. Dort auch den gleichnamigen Likörwein gekostet, welcher aber nicht meins war. gibt aber viele schöne Bars über die Altstadt verteilt. Marsala war hier jedoch nur als kurzen Zwischenstopp gedacht für die nächste Station Agrigento. Von Trapani aus wären das mehr als 3 Stunden Autofahrt gewesen und das wollte ich mir dann doch nicht antun.
Hatte hier ne heftige Pizza mit Burrata und einen Teller mit verschiedenen Bruschettas, bei der eine besser war als die andere
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Agrigento als nächster Halt war dann das unerwartete Juwel auf der Reise. Beim drauf zu fahren sah es von außen echt hässlich aus. Hinter den vielen Beton-Blockbauten wie in der DDR verbirgt sich doch ein richtig schöner Stadtkern. Ist im Prinzip eine einzige lange Straße im Inneren, bei der sich Bars, Restaurants, Sehenswürdigkeiten und allerlei Geschäfte aneinanderreihen. Am Ende hat man von 'ner Aussichtsplattform 'ne schöne Aussicht auf den Sonnenuntergang, der einen goldenen Schleier auf die Stadt legt.
In der Nähe sind auch noch relativ gut erhaltene griechische Tempel, die man besichtigen kann. Hier war's natürlich ein Hotspot für Touristen, vor allem von älteren Menschen, die ne Busreise machen. In Agrigento selbst gab es gefühlt sehr wenig Touris, war sehr angenehm.
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Nächster Stopp war dann in Ragusa. Kam mir alles etwas moderner vor ohne aber irgendwie neuzeitlich zu wirken. Auch hier schöne Kirchen zu besichtigen, alles sehr gepflegt. Höhenmeter muss man abkönnen, da es hier steil bergauf und bergab geht, man viele Treppen bewältigen muss, um das Örtchen zu erkundigen. Ragusa teilte sich auf einen unteren und oberen Teil auf, wobei mir der untere Teil mehr gefallen hat. Von oben hat man aber einen schönen Ausblick auf den unteren Teil, der gerade bei Abend/Nacht schön anzusehen ist.
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Syrakus/Ortigia war das nächste Ziel, was angefahren wurde und ich mir auch viel von versprochen habe. Leider sehr überlaufen vom Tourismus (generell kam mir das beim südlichen Teil von Sizilien so vor im Vergleich zum eher ruhigeren nördlicheren Teil). Hier war nun auch deutlich mehr Verkehr, der auch etwas wilder war und man konzentrierter fahren musste (was davor eigentlich immer problemlos war und es keinen großartigen Unterschied zu unserer Fahrweise gibt). Von Syrakus selbst habe ich leider nicht ganz so viel gesehen, dafür aber Ortigia, welches abseits der Touris doch viele schöne Ecken hat.
Hier dann auch mal abseits ein paar schöne Spots zum Baden angefahren mit klarem Wasser und Klippen, an denen man zwischen Fischschwärmen geil schnorcheln konnte.
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Catania war dann die nächste Destination und die erste größere Stadt in dieser Rundreise. Hat mir von allem am wenigsten Gefallen. Es war laut, extrem viel Verkehr, teilweise sehr dreckig und heruntergekommen, Gestank, vergleichsweise wenig Sehenswürdigkeiten oder Spots, bei denen man sich wohlfühlt. Cool ist hier die Via Etnea von der man aus bei klaren Wetterverhältnissen den Ätna sehen kann.
Diesen habe ich auch mit einer gebuchten Tour besucht. für 75€ wurde ich von zu Hause aufgesammelt und per Geländewagen auf ca. 2.000m hochgefahren. Dort wurden wir in sprachenreinen Gruppen eingeteilt (die Alman-Gruppe war mit weitem Abstand die größte

) und haben eine Lava-Grotte besichtigt und sind für ca. ne Stunde auf dem Ätna rumgewandert.
In der Nähe vom Krater waren wir aber leider nicht, man konnte nur die kleinen Aschewolken sehen, die aus einem der Krater empor stiegen.
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Gerne hätte ich noch Taormina und Messina mitgenommen, aber das wäre zeitlich nicht mehr drin gewesen. Daher war der nächste Stopp knappe 2h entfernt in Cefalù. Ein kleiner malerischer Ort mit ebenfalls wunderschöner Altstadt. Bei Nacht am Pier hatte man 'n schönes Panorama auf Cefalù.
Auch hier wieder viele Touris am Start gewesen (hier hab ich am meisten Deutsch gehört, gefühlt jeder Zweite war hier wohl Deutscher, echt extrem

).
Vom Stadtkern aus erreicht man auch schnell den Zugang zum Rocca di Cefalù. Nach einem etwas anstrengenderen Aufstieg von 45 min erreicht man die Überreste einer alten Burg und hat einen Überblick auf Cefalù bzw. den Teil, der dahinter liegt. Die Schweine nehmen 5€ Eintritt dafür, aber es lohnt sich wirklich für die Aussicht. Gerne hätte ich noch Castelbuono besichtigt, welches mit dem Auto ca. 40 mins entfernt liegt, aber ich wurde leider krank und musster daher 'n paar Gänge zurückschalten.
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Als letzter Halt war dann Palermo geplant, von dem aus es auch wieder mit dem Flugzeug zurückging. Ich dachte anfangs es wäre so wie Catania, vor allem weil Palermo doppelt so viele Einwohner hat, aber es war tatsächlich angenehmer. Hat sich alles gut verteilt, Verkehr auch etwas weniger. Auf Zebrastreifen oder grüne Fußgängerampeln wird hier aber geschissen. Wenn man da blind oder gutgläubig losläuft, wird man knallhart überfahren.
Palermo hat aber viel Kultur und Sehenswürdigkeiten zu bieten. Auch viele gute Restaurants, die gegen normale Preise extrem gute Pasta- und Pizzagerichte servieren.
Bei der Ankunft wollte ich das Auto an einem kostenfreien Parkplatz abstellen wie es der AirBnB Host empfohlen hat. Dort trieben aber 3-4 illegale Parkwächter ihr Unwesen und wollten Touris Kohle für's Parken abknöpfen. Nachdem ich meinte, dass das hier kostenlos sei und er keinen Cent von mir sehen wird, wies er mich in etwas ernsterem Ton auf ihre Überzahl hin und dass dem Auto bei meiner Abwesenheit etwas passieren kann.
Musste dann gezwungenermaßen woanders parken, da ich kein Bock auf 'n zerkratzten Mietwagen mit aufgestochenen Reifen hatte. Illegale Parkwächter sind aber wohl generell ein Problem der Stadt und die Polizei tut wenig dagegen.
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Summa sumarum hatte ich extrem viele Eindrücke in kurzer Zeit. Jeder Ort war sich sehr ähnlich von der Bauweise bzw. dem Stadtbild, aber hatte doch immer irgendwo seine Besonder- und Eigenheiten. Kein Ort war wie der andere. Selbstredend, dass Sizilien für Pasta- und Pizzafans wohl das Mekka ist (auch wenn es komischerweise nicht überall Lasagne gab) und guter Wein hier auch standardmäßig ausgeschenkt wird.
Die Fahrweise ist nicht so krass schlimm wie im Internet getan wird. Es ist zwar manchmal etwas chaotisch, links und rechts pfeifen Rollerfahrer und Fahrräder an einem vorbei, aber jeder nimmt Rücksicht auf den anderen und man passt aufeinander auf. Einzig an die Geschwindigkeitsbegrenzung wird sich nicht gehalten. Es ist nicht unüblich mit 100 in 'ner 50er Zone zu fahren. (Funktionierende) Blitzer? Keinen einzigen gesehen.
Rückblickend fand ich es auch nicht anstrengend nach immer kurzer Zeit alles wieder zusammenzupacken, um zur nächsten Unterkunft zu fahren. Das hätte ich mir tatschlich etwas nerviger vorgestellt. Die ersten Stopps bis Ragusa sowie Cefalu gefielen mir am besten, auf Catania hätte ich auch verzichten können.
Wer Kultur/schöne Altstädte mit Strandurlaub verbinden will, ist in Sizilien bestens aufgehoben.
[smention u=125]Durok[/smention]
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